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Berlin Rebels GFL Seniors Behind the Scenes II

Horni BaldzuhnCoach Thorsten Merlos- Horn 2016- Foto Jan Baldzuhn/ One Eye View

Im Zweiten Teil der “Behind the Scenes” Interviews haben wir uns einen ganz besonderen Interviewpartner ausgesucht.

Thorsten Merlos- Horn ist sein nunmehr 15 Jahren bei den Rebels und war davon 13 auf dem Feld als Defensive Lineman aktiv, bevor er als Coach an die Sideline wechselte.

Auch für Coach Horn sind die Rebels etwas ganz Besonderes und er hat uns Einblicke in seinen Alltag als Coach und in seine Highlights als Spieler gewährt.

Warum hast du dich damals direkt für die Berlin Rebels entschieden und nicht für einen anderen Verein? Gabs noch keinen anderen oder waren es die Rebels einfach aus Überzeugung?

Wie bist du überhaupt zum American Football gekommen?

Ich habe Anfang 2002 den Super Bowl gesehen. Die New England Patriots gegen die St. Louis Rams. (Tom Brady’s erster Super Bowl Gewinn) Das Spiel hat mich so sehr fasziniert, vor allem die taktische Komponente, das ich mich mehr und mehr damit beschäftigt habe. 

Im Internet gab es erste kleine Auftritte der Berliner Vereine, die ich mir anschaute.

Ich wollte mir dann erstmal alle Vereine vor Ort anschauen.

Dazu kam es allerdings nicht, da ich bei einer Geburtstagsfeier von Patrick Ring (damals WR bei den Rebels Männern) kennengelernt habe und er mir sagte ich solle mal bei den Rebels vorbeischauen.

Das tat ich dann auch und bei der ersten Einheit wurde ich gleich von Hella Timmich und Spielern so herzlich empfangen, dass ich mir die anderen Vereine nicht mehr angeschaut habe und nun in mein 16tes Jahr mit den Rebels gehe.

Nach all deinen Jahren als aktiver Spieler hast du dich 2015 entschieden die aktive Karriere zu beenden und an die Sideline zu wechseln. Wie war das für dich diesen Schritt zu gehen?

Der Schritt die aktive Karriere zu beenden fiel mir sehr schwer, jedoch habe ich die letzten zwei Jahre mit chronischen Achillessehnenreizungen gespielt, die sich leider auch auf meine Leistung ausgewirkt haben. Da ich weiter in diesem Sport und vor allem weiter in diesem Verein aktiv sein wollte, wusste ich das ich als Coach weitermachen möchte. 

Unser Sportdirektor Dogan Özdincer hat mir schon während meiner letzten Saison gesagt, dass er mit mir als Coach fürs GFL Team plant. Und so kam eines zum anderen.

Du hast plötzlich Jungs gecoacht mit denen du jahrelang zusammen in der D Line gestanden hast. 

Haben sie dich unterstützt? Hättest du deine Entscheidung überdacht, wenn sie gesagt hätten sie können das so nicht?

Sie hatten keine andere Wahl. ;)

Ich war schon während meiner aktiven Karriere oft der erste Ansprechpartner für die Jungs speziell auch auf dem Feld.

Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo die Konstellation schwierig war, dass ich vorher gemeinsam mit den Jungs auf dem Feld stand.

Du warst ein sehr guter Spieler und bist (so wie ich das bisher von allen gehört habe) ein sehr guter Coach. Das ist eher die 

Ausnahme, denn nicht jeder gute Spieler ist automatisch ein guter Coach. Siehst du das anders oder gehst du damit conform?

Es ist aus meiner Sicht eine Charakterfrage.

Für mich sind die Momente einfach viel befriedigender, wenn jemand den ich coache eine gute Aktion auf dem Feld bringt, als es die eigenen guten Aktionen auf dem Feld waren.

Vielleicht ist dies bei anderen Spielern, die es als Coach versuchen oder versucht haben, nicht so. Dann wird es schwer mit der notwendigen Motivation die Spieler zu fördern und fordern.

Du investierst jede Menge Zeit und Energie in deine Weiterbildung als Coach und das Coaching der Jungs. Dazu hast du natürlich noch einen Hauptjob und deine Familie. Wie bekommt man das alles unter einen Hut? Wir wissen alle wieviel Zeit die Arbeit bei den Rebels verschlingt!

Die Trainingstage sehen unter der Woche während der Saison so aus:

05:30 aufstehen

08:00 Arbeit

18:30 Coaches Meeting

20:00 Training

22:00 Videoanalyse

Nach 00:00 Uhr schlafen gehen.

An den trainingsfreien Tagen widme ich dann die Zeit zwischen der Arbeit und dem zu Bett gehen meiner Tochter, meiner kleinen Familie.

Danach geht es dann wieder an die Videoanalyse.

Der zweite Tag am Wochenende, neben dem Spiel, gehört dann auch ganz der Familie.

Wie man sieht geht sehr sehr viel Zeit für Football drauf und ich bin meiner Frau unendlich dankbar für Ihr Verständnis.

In all den Jahren bei den Rebels, wie oft hattest du den Gedanken ganz aufzuhören?

Ganz ehrlich? Jedes Jahr nach der Saison seit 3-4 Jahren. Meine Frau sagt dann auch immer, dass das nur eine Phase ist. Und sie hat auch dieses Jahr wieder recht. Bereits eine Woche nach dem German Bowl war ich schon wieder mitten in der Saionvorbereitung (Recruiting, Weiterbildung,...)

Gibt es eine absolute Lieblingsgeschichte mit den Rebels als Coach oder Spieler, die du mit uns teilen kannst?

Wenn ich Mitspieler von früher treffe, werde ich immer wieder auf meinen TD von 2011 angesprochen. Baris Atakan hatte mir den Ball in perfekter Franz Beckenbauer Manier versehentlich per Fuß zu gespielt. Einer der kuriosesten TD‘s bis heute.

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Welche war die Saison, die du niemals vergessen wirst und natürlich warum war das so? 

2009 war klasse und unvergesslich. Das Team war einfach klasse und das WIR-Gefühl war in diesem Jahr besonders. Der Aufstieg am Ende der Saison war dann der krönende Abschluss.

Was hast du als Coach für Rituale oder Angewohnheiten am Gameday um dich auf das Spiel vorzubereiten? Was ist der emotionalste Moment für dich am Gameday?

Die Ansprachen von unserem HC sind für mich immer etwas besonderes. Ich kenne sie zwar schon alle ;) (von 2004-2013 und von 2016 bis jetzt habe ich mit Kim in jeglichen Konstellation zusammen gearbeitet) aber dennoch brauche ich sie um ready fürs Spiel zu sein.

Rituale: Ich muss jedem meiner Coacheskollegen beim Coin Toss viel Erfolg wünschen.

Was bedeuten dir die Berlin Rebels?

Schwer in Worte zu fassen.

Bei den Rebels habe ich meine Frau, meinen Trauzeugen und viele Freunde fürs Leben kennengelernt.

Da trifft das Wort Familie wohl ganz gut zu.

Was wünschst du dir und dem Team für die Saison 2018? Denn wir sind sehr froh, dass du den Weg mit uns weitergehen wirst.

Ich wünsche den Spielern in erster Linie eine verletzungsfreie Saison. Ich denke wenn wir weiter hart kontinuierlich arbeiten können wir es sehr weit schaffen.

Persönlich wünsche ich mir meiner Spielergruppe in der Vorbereitung die notwendigen Tools an die Hand zu geben, damit sie erfolgreich spielen können.

Wir danken dir Coach Horn!

#BeDifferent

HorniDas war aber wirklich das letzte Mal im Jersey- Foto Christian Goßlar